Walhaie, Pinguine und tropische Regenschauer
Isla Isabela, Galapagos, Ecuador
Der Schildkrötenbiss und seine Folgen
Die letzten Tage hier auf der Insel Isabela verliefen wieder mehr oder weniger abenteuerlich. Mein Finger war schlussendlich über eine Woche lang ziemlich lädiert von der Schildkröten-Attacke. Das hieß: kein Planschen im Meer und kein Schnorcheln. Selbst beim Duschen musste ich ständig aufpassen, da das Leitungswasser nicht wirklich sauber ist auf den Galápagos-Inseln. Und auch das händische Wäsche waschen ist super umständlich, wenn man nur eine Hand richtig nutzen kann. Meine größte Erkenntnis: die Apotheke hier auf der Insel ist, sagen wir mal, ziemlich "minimalistisch" ausgerüstet. Sie haben weder Leukoplast oder sonstige Pflasterrollen noch irgendwelche Wundsalben und schon gar keine wasserdichten Pflaster. Es sei deshalb angeraten eine gut ausgestattete Reiseapotheke dabei zu haben. Ich verbrachte die Zeit also mit ausgedehnten Wanderungen und Strandspaziergängen.
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Puerto Villamil auf der Isla Isabela |
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Bin bei meiner Wanderung wieder auf die Killer-Schildkröte gestoßen. Ihrem Blick zufolge kann sie sich noch genau an ihre völlig ungerechtfertigte Attacke erinnern. |
Am Sonntag verließ mich die liebe Didi. Sie ist weitergereist aus die Isla de San Cristobal und wird meinen Hoteljob übernehmen. Am Montag wagte ich mich dann erstmals zum Schnorcheln ins Meer. Frühmorgens startete ich zu Concha de Perla - der beste Schnorchelspot in der Nähe von Puerto Villamil. Ich hatte ein Riesenglück, denn ich sah zwei riesige Stachelrochen (sie hatten bestimmt einen Durchmesser von 1,5 Metern), eine Schildkröte und am Ende sogar noch fünf süße Pinguine, die neben mir vorbei schwammen.
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Ein Galápagos Pinguin :) Sie gehören zu den kleinsten Pinguinen der Welt und können unheimlich schnell schwimmen: bis zu 35km/h |
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Am Holzsteg von Concha de Perla chillen immer ein paar Seelöwen und Meeresleguane |
Vom Pech verfolgt
Mein Pech blieb mir treu: Am Rückweg hat mich tatsächlich eine riesige Wespe in den Finger gestochen, und zwar in dieselbe Hand, in die mich bereits die Schildkröte gebissen hatte. Meine Hand ist daraufhin überdimensional angeschwollen, was noch den ganzen Tag andauerte. Zum Glück war am nächsten Tag wieder alles normal.
Wenn der Regen kommt … und bleibt
Ab Dienstag kam dann der große Regen. Und er blieb auch... und wurde immer stärker. Die unasphaltierten Straßen im Ort verwandelten sich in matschige Flüsse. Und mein Zimmer wurde zu einer kleinen Tropfsteinhöhle. Es sickerte nämlich Wasser von der Decke durch und tropfte auf das Bett. Zum Glück habe ich zwei Betten im Zimmer und das andere blieb verschont. Außerdem strömte Wasser unter der Eingangstüre hindurch ins Zimmer. Ich holte mir von Gisela - der Hostelbesitzerin - ein paar Handtücher und versuchte die Eingangstüre irgendwie abzudichten, was mir schlussendlich auch gelang. Tja, willkommen in der Regenzeit! Aber auch das gehört dazu und war letztendlich halb so schlimm. Immerhin war es draußen weiterhin super warm und zwischendurch gab es immer wieder ein paar Regenpausen.
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Regen zieht auf |
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Da kann man sich die Zeit mit gutem Essen vertreiben ;) Hier Tamales eingewickelt in Bananenblätter |
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Salat mit Oktopus |
Auf Killerwal-Safari
Eigentlich hatte ich für den Dienstag eine sogenannte "Killerwal-Tour" geplant. Didi hat diese Bootstour bereits vor ein paar Tagen gemacht und war restlos begeistert. Leider konnte ich wegen meines Fingers nicht mitkommen. Jedenfalls hat Didi völlig begeistert erzählt, dass sie mehrere Orcas und riesige Mantarochen aus allernächster Nähe gesehen hat. So etwas möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Die Tour schlägt mit stolzen 200 USD (von 230 USD herunter gehandelt) zu Buche und dauert den ganzen Tag. Aufgrund der starken Regenfälle hatte ich etwas Bedenken, ob das Ganze stattfinden würde. Letztendlich war es aber ein technisches Problem mit dem Boot, weshalb die Tour auf Mittwoch verschoben wurde.
Ich und neun weitere Teilnehmer trafen uns um 6 Uhr morgens, um unsere Neopren-Anzüge, Taucherbrillen und Flossen anzuprobieren. Danach ging es zum Hafen und wir stachen mit dem Boot in die raue See. Zum Glück regnete es (noch) nicht. Nach etwa ein bis zwei Stunden Fahrt hatten wir unser erstes großes Highlight: Riesige Mantarochen schwebten majestätisch neben dem Boot her. Sie waren bestimmt vier Meter lang. Auf Kommando unseres Guides zogen wir die Trauerbrillen und Flossen an und sprangen ins Wasser. Leider sind die Mantarochen etwas scheu und schwammen nach etwa einer halben Minuten langsam davon.
Die Fahrt ging weiter. Bereits kurze Zeit später entdeckten wir eine riesige Schwanzflosse, die sich aus dem Wasser erhob. Zuerst meinte der Guide es sei ein Tigerhai. In dem Fall wäre es absolut unklug ins Meer zu springen. Schlussendlich stellte sich jedoch heraus, dass es ein Walhai war - ein riesiges Exemplar, etwa 10 Meter lang, was für einen Walhai jedoch noch als Jungtier gilt. Die ausgewachsenen Tiere können bis zu 25 Meter lang und bis zu 30 Tonnen schwer werden - das entspricht etwa fünf Elefanten. Walhaie sind dafür bekannt äußerst sanftmütig zu sein. Sie ernähren sich von Plankton und kleinen Fischen, die sie aus dem Wasser filtrieren. Als wir uns sicher waren, dass das es sich um keinen gefährlichen Meeresbewohner handelte, durften wir ins Wasser. Es war absolut unglaublich so ein imposantes Tier aus nächster Nähe zu sehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals so einem gigantischen Riesen dermaßen nahe kommen würde. Ein absolut magisches Erlebnis, das ich bestimmt nie wieder vergessen werde. Der Walhai ließ uns minutenlang neben ihm herschwimmen, bevor er in die Tiefe des Meeres hinab tauchte. Er kann übrigens bis in Tiefen von über 1.800 Meter tauchen. Die Walhai Begegnung war auf alle Fälle, der absolute Höhepunkt des Tages!
Im weiteren Verlauf der Tour entdeckten wir noch Seepferdchen, jede Menge Pinguine, Meeresschildkröten und Kormorane. Und das beste: Während es auf der Insel den ganzen Tag geregnet hat, blieb das Wetter auf hoher See überwiegend trocken. Erst am Ende begann es leicht zu nieseln. Die Tour war auf alle Fälle ihr Geld wert, auch wenn wir schlussendlich nicht das Glück hatten die Killerwale (= Orcas) zu sehen.
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Kleine Fische hängen an der Rückenflosse des Walhais, um so geschützt vor Raubfischen zu sein. Zudem reisen sie so ohne Anstrengung ;) Außerdem sieht man hinter den Fischen eine Verletzung am Walhai |
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Leider bekamen wir den ganzen Fisch nie auf ein Foto, da er so überdimensional groß war. |
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Eine Meeresschildkröte |
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Die Seepferdchen sind sehr gut getarnt |
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Kormorane |
Regen, Regen und noch mehr Regen
Der Donnerstag brachte leider wieder Regen ohne Ende. Als es am Nachmittag einige Stunden trocken blieb, startete ich sogleich eine Wanderung in Richtung Riesenschildkröten.
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Habe meine Freundin wieder getroffen ;) |
Abschied von Isabela – zurück nach Santa Cruz
Gestern Nachmittag kam endlich die Sonne wieder raus – was für eine Wohltat! Und auch der heutige Morgen begann mit strahlendem Sonnenschein. Perfektes Wetter für meinen letzten Tag auf der Isla Isabela. Um 15 Uhr geht meine Fähre zurück auf die Insel Santa Cruz, wo ich nochmal drei Tage verbringen werde bevor mein Flug zurück nach Quito geht.
Ich werde die Isla Isabela vermissen. Sie hat eine ganz besondere Magie - hier ist alles ruhiger, wilder und ursprünglicher als auf den anderen zwei Galápagos-Inseln, die ich besucht habe.
Hasta Luego!
Eure Michi :)