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Donnerstag, 16. Januar 2025

Isla de San Cristóbal - Arbeiten in einem Paradies zwischen Seelöwen und Schildkröten

By On Januar 16, 2025

 

San Cristóbal, Galapagos, Ecuador

Die Insel San Cristóbal im Galapagos-Archipel ist für mich nun bereits eine Woche mein neues Zuhause. Die Zeit verfliegt viel zu schnell. Zwei weitere Wochen bleiben mir noch, dann geht es weiter auf die nächste Insel. Die Arbeit als Volunteer in dem kleinen, familiären Hotel macht mir richtig Spaß. 


Mein Arbeitsalltag auf San Cristóbal

Mein Arbeitstag beginnt um 6:30 Uhr. Da muss ich gleich eine kleine Anekdote von meinem ersten Arbeitstag erzählen: Hochmotiviert befand ich mich um 6:30 Uhr im Frühstücksraum. Draußen war es stockfinster. Keiner war noch da. Da ich auch keine Instruktionen hatte, blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Nach einer Dreiviertelstunde kam dann Luis ganz gemütlich anspaziert. Das hätte ich ja wissen müssen, dass die Latinos das mit der Zeit nicht so ernst nehmen. Irgendwann trudelten die ersten Gäste ein. Sie erzählten mir, dass sie heute schon früh wach seien, da ihre Tour bereits um 7 Uhr starten würde. Ihre Entspanntheit kam mir etwas komisch vor, da es ja schon nach sieben war. Etwas verunsichert ging ich in die Küche und schaute dort auf die Uhr. Diese zeigte 6:30 Uhr an. Ich fragte Luis ob die Uhr denn stimme, was er bejahte. Schön langsam dämmerte es mir: Meine Handy-Uhr hat sich wohl nicht auf die Galapagos-Zeit umgestellt. Normalerweise stellen sich moderne Smartphones ja automatisch um, aber in diesem Fall dachte es sich wohl, dass ich nach wie vor in Ecuador am Festland bin, wo es eine Stunde später ist. Also ein Tipp an alle zukünftigen Galapagos-Reisenden: Aufpassen mit der Zeitverschiebung ;)

Ich bereite dann also zusammen mit Luis und/oder Blanca (je nachdem wie viel los ist) das Frühstück vor und nehme Bestellungen entgegen. Da Luis und Blanca ausschließlich Spanisch sprechen, bin ich die Hauptansprechperson für die Gäste. Viele kommen aus den USA, Südamerika und - wen wundert´s - natürlich aus Deutschland. Wenn die Gäste gegen 9:30 Uhr ihr Frühstück beendet haben, dürfen wir uns die Bäuche vollschlagen. An manchen Tagen ist für mich dann schon Schichtende. Und sonst muss ich oft noch auf ankommende Gäste warten, um den Check-in zu machen. Aber spätestens kurz nach Mittag kann ich eigentlich immer meine Freizeit genießen. Meistens wandere ich zu einem oder zwei der Strände zum Schnorcheln. Alle sind sie paradiesisch schön und unterscheiden sich ein klein wenig. 

Playa Punta Carola: Perfekt zum Entspannen und Sonnenbaden zwischen unzähligen von Seelöwen, die ganz selbstverständlich zwischen den Touristen liegen. Obwohl immer ein paar Leute am Strand sind, verteilt es sich ganz gut und man findet stets ein privates Plätzchen in den Sträuchern hinter dem Sandstrand.

Playa Punta Carola: ein neugieriger, junger Seelöwe und meine zwei Glücksschweinchen :)

Die Jungtiere sind wirklich zum Fressen süß

Tijeretas: Das Wasser in dieser Bucht ist kristallklar und türkisfarben. Hier sieht man die meisten Fische in allen Farben und Größen. Mit etwas Glück auch Meeresschildkröten. Es gibt zwar keinen Sandstrand, da die Bucht von felsigen Klippen umgeben ist, aber es wurde ein kleiner Holzsteg gebaut auf dem man gut relaxen und ins Wasser springen kann. Manchmal liegen aber so viele Seelöwen am Steg, dass es richtig schwierig ist aus dem Wasser zu kommen, ohne auf die Tiere zu treten. Die Wanderung hierher dauert etwa 30 Minuten vom Ort aus. 

Tijeretas: Hier sieht man den Holzsteg von dem aus man gut ins Wasser kommt

Playa Baquerizo: An diesem abgeschiedenen Strand ist es sehr ruhig. Oft sind gar keine anderen Leute vor Ort, und andere Male vielleicht drei oder vier. Hier habe ich bis jetzt immer noch Meeresschildkröten gesehen. Der Weg führt zuerst bei am Playa Punta Carola und dann an Tijeretas vorbei. Von da aus sind es dann nochmal etwa 45 Gehminuten auf einem recht steinig-felsigem Weg. Unbedingt gute Schuhe und genug Wasser mitnehmen. 

Playa Baquerizo

Außer mir und den Seelöwen sind noch jede Menge Echsen am Strand

Playa Lobería: Zu Fuß braucht man eine knappe Stunde vom Ort aus. Viele nehmen aber auch ein Taxi und gehen nur das allerletzte Stück zu Fuß. Am Playa Lobería findet man ebenso Seelöwen und hin und wieder Meeresschildkröten. Manchmal weht ein recht starker Wind.

Vom Playa Lobería führt ein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt auf den Klippen. Dort in den Felsen haben viele Vögel (Blaufußtölpel, usw) ihre Nester. 


Bevor man ins Wasser geht, sollte man immer sicher gehen, dass nicht die rote Flagge gehisst ist (vorausgesetzt ist eine Flagge vorhanden). Das habe ich nämlich einmal übersehen und hatte dann massivste Schwierigkeiten in Tijeretas bei hohem Wellengang zwischenden Felsklippen wieder an Land zu kommen. Zudem gibt es oft recht starke Strömungen, vor welchen ich auch ziemlich Respekt habe. In Vanuatu wurde ich nämlich einmal beim Schnorcheln von einer solchen Strömung aufs offene Meer hinausgezogen. Da bin ich in der Tat recht panisch geworden. Zum Glück hat mich ein Chinese gerettet. 

Besonders faszinierend finde ich wie nah Menschen und Wildtiere hier auf den Galapagosinseln zusammenleben. Die meisten Tiere scheinen absolut nicht scheu zu sein. Man sollte eigentlich immer zwei Meter Abstand halten, aber das ist oft gar nicht möglich, wenn man am Strand liegt und ein Seelöwe einfach einen halben Meter neben einem vorbeispaziert. Oft watscheln sie auch ganz selbstverständlich über Strandhandtücher (und die Tiere riechen ziemlich stark nach Fisch *lach*).  Im Wasser kommen sie sogar noch näher. Vor allem die Jungtiere lieben es mit einem zu spielen wenn man beim Schnorcheln ist. Es ist mir schon mehrmals passiert, dass so ein Kerlchen direkt auf mich zuschwamm und dann kurz bevor sich unsere Nasenspitzen berührt hätten, abgebogen ist. Auf der Hut sein sollte man nur vor den Alpha-Männchen. Sie versuchen ihre Frauen und Jungtiere zu beschützen und scheinbar ist es schon vorgekommen (wenn auch sehr selten), dass sie einen Menschen angegriffen und gebissen haben. 

Auch bei den Echsen muss man gut aufpassen. Sie tarnen sich nämlich zwischen dem dunklen Vulkangestein sehr gut. Oft sieht man sie erst im allerletzten Moment bevor man drauf steigt. 




Das ganz normale Straßenbild auf der Isla de San Cristóbal ;)



Meine ersten Arbeitstage gingen ganz gemütlich über die Bühne, da wir bis jetzt immer nur zwischen zwei und sechs Gäste hatten. Platz hätten wir für dreißig. Aber scheinbar kommen ab nächster Woche Reisegruppen, dann werden wir voll sein. David - der Senior-Chef des Hotels - meinte ich sollte diese ruhigen Tage noch ausnutzen für längere Tagesausflüge. 


Auf ins Inselinnere

Ich nutzte also die Zeit und beschloss am Mittwoch das Inselinnere zu erkunden. Einen Bus dorthin gibt es wohl nur am Sonntag, aber er sei im Moment sowieso in Reperatur - und das könnte noch Tage oder Wochen dauern, sagte man mir. Die andere Option wäre ein Taxi für 70 USD, was bei den meisten Touristen sehr beliebt ist. Man hat dann vier Stunden Zeit um sich zur Süßwasserlagune El Junco, einer Riesenschildkröten-Aufzuchtstation und dem malerischen Strand Playa Puerto Chino bringen zu lassen. Das schien mir für mein Reisebudget etwas viel, also suchte ich nach einer Alternative. Da kam mir Jhosias, ein Einheimischer, zur Hilfe. Sein Bruder Paul hätte ein Moped und würde mich für 30 USD einen ganzen Tag lang quer über die Insel zu chauffieren. Das Angebot nahm ich an. 

Am Mittwochmorgen holte mich Paul ab. Es ging zuerst etwa 700 Höhenmeter bergauf bis zur Lagune El Junco. Hier erwartete uns tatsächlich dichter Nebel und Nieselregen. Unglaublich wie schnell sich das Klima auf dieser Insel ändert - von tropisch-heißer Küste zu kühlem Nebelwetter. Wir beschlossen am Rückweg nochmals vorbeizukommen und bei besserem Wetter um die Lagune zu wandern, wenn das Wetter besser sei. 

El Junco bei dichtem Nebel

Nächster Stopp war Galapaguera, die Riesenschildkröten-Aufzuchtstation. Der Eintritt ist kostenlos. Man kann hier ordentliche Prachtexemplare von Landschildkröten bestaunen. 

Riesenschildkröten


Am Playa Puerto Chino war wieder strahlender Sonnenschein und Hitze angesagt. Der Strand bietet schneeweißen, puderfeinen Sand und türkisblaues Wasser. Natürlich gab es eine ausgiebige Abkühlung.

Playa Puerto Chino


Am Rückweg hatten wir Riesenglück, denn nun kam die Sonne bei der Lagune immer wieder etwas durch. Rund um die Lagune waschen übrigens wilde Brombeeren, welche ich mir natürlich schmecken ließ. Geschmacksmäßig sind sie etwas sauerer, als die, die ich von Zuhause kenne. 

El Junco

Wilde Brombeeren - sie sehen etwas anders aus, als die, die wir von Zuhause kennen


Wir waren knapp sechs Stunden unterwegs und Paul hat mir viele interessante Geschichten über die Insel erzählt. Mit dem Moped war es auf alle Fälle um einiges entspannter als mit einem Taxi unter Zeitdruck. 

Wenn ich gerade nicht am Strand oder beim Wandern bin, genieße ich natürlich auch den Hotelpool oder gönne mir einen Smoothie in einem der Strandrestaurants. Dabei kann man das Treiben der Seelöwen am Ufer beobachten. Somit neigt sich nun meine erste Arbeitswoche - von insgesamt dreien - allmählich dem Ende zu. 


Eure Michi :)







Freitag, 10. Januar 2025

Von Venezuela auf die Galapagos Inseln

By On Januar 10, 2025

 

Nach der sehr chaotischen Ausreise aus Venezuela hieß mein erster Zwischenstopp Medellín in Kolumbien. Der ganze Migrationsprozess ging hier kurz und reibungslos über die Bühne - was für eine schöne Abwechslung nach all diesen nervenaufreibenden Prozeduren in Venezuela! Ich kam in einem Hostel in Rionegro, in der Nähe des Flughafens unter, da es am nächsten Tag schon weiter nach Quito in Ecuador ging. Auch hier waren die Einreiseformalitäten schnell erledigt. Ausreiseticket wurde keines kontrolliert. Ich habe kurzzeitig geschwitzt während ich meinen Pass vorlegte, da ich bereits vor 8 Jahren hier im Land war. Ich habe damals meine Aufenthaltserlaubnis von drei Monaten um zwei Monate überzogen und war somit ganze fünf Monate in Ecuador. Bei der Ausreise war die Grenzbeamtin ganz und gar nicht begeistert und hat irgendetwas von Einreisesperre geschimpft. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob sie gesagt hatte, dass ich ein Jahr Einreisesperre habe oder für immer. Aber da ich nun problemlos meinen Stempel erhalten habe, schien wohl wieder alles gut zu sein. 


Für die nächsten zwei Nächte kam ich in Quito wieder in der Nähe des Flughafens unter, nämlich im Hostal Colibrí Aeropuerto. Es ist sehr ruhig gelegen und hat sogar einen Pool. Das einzig Störende waren die lauten Flugzeuge nachts. Meine Mission für den nächsten Tag hieß: SIM-Karte besorgen. Die Angestellten des Hostels meinten, dass etwa 30 Gehminuten von hier eine Tienda sei, die welche verkauft. Ich spazierte also dorthin. Leider habe ich schon fast vermutet, dass es nicht ganz so einfach wird. Man muss sich nämlich mit seinem Reisepass in einem offiziellen Shop registrieren, um eine SIM-Karte zu erhalten. Ich stieg also für 60 Cent in einen Bus nach Cumbayá, wo ein großes Shopping-Center ist. Es dauerte über eine Stunde bis ich dann endlich meine registrierte Claro-SIM-Karte in Händen hielt. 


Ein schönes Wiedersehen

Während ich mir in Cumbayá zu Mittag Ceviche gönnte, erhielt ich eine Nachricht von Gerald. Ich war vor acht Jahren bei ihm zum Couchsurfen. Als er erfahren hatte, dass ich wieder im Lande bin, wollte er mich sofort sehen. Wir trafen uns auf einen Kaffee und hatten Gesprächsstoff ohne Ende. Gerald eröffnete mir, dass ich damals ein ganzes Monat bei ihm gewohnt hatte. Das ist mir irgendwie ganz entfallen, ich dachte es waren vielleicht ein, zwei Wochen. Er hat mir in der Zeit übrigens auch einen Job als Nachhilfelehrerin in einem Deutsch-College besorgt. Ich traf mich dann regelmäßig mit dem 8-jährigen Sprachentalent Alan, um mit ihm Deutsch zu üben. Kurzerhand schlug Gerald vor, dass wir doch den mittlerweile 17-jährigen Alan besuchen könnten. Gesagt getan. Wir fuhren zu dem kleinen Elektronik-Laden seiner Eltern. Leider war Alan nicht da, aber sein Vater zeigte mir Bilder, wie er nun aussieht. Da merkt man wieder mal wie die Zeit vergeht. 

Galapagos: Ein Traum wird wahr

Heute Morgen war es dann endlich so weit: Galapagos Inseln ich komme! Für den Flug dorthin muss man eine spezielle TCT (Tarjeta de Control de Tránsito) ausfüllen, sie kostet 20 USD. Am besten macht man das schon im Vorhinein online, somit spart man sich die Zeit am Flughafen. Zudem muss man ein Rückreiseticket vorweisen und die Unterkunft auf den Inseln (was aber nicht so streng kontrolliert wird). Stichprobenmäßig wird noch das Gepäck kontrolliert, um sicherzustellen, dass keine fremden Pflanzen, Samen, Tiere oder andere potenziell invasive Arten eingeführt werden. Angekommen auf der Insel San Cristóbal wurden dann gleich nochmals 200 USD verlangt als Eintrittsgebühr für den Galapagos-Nationalpark. Da kommt schon einiges zusammen. Von daher bin ich froh, dass ich knapp 6 Wochen auf den Inseln verbringen werde, damit sich das Ganze auch auszahlt. Bevor wir unser Aufgabegepäck entgegennehmen durften, wurde es noch von einem Spürhund eingehendst beschnüffelt. 

Mein neues Zuhause für die nächsten drei Wochen

Das "Hotel Katarma" liegt nur acht Gehminuten vom Flughafen entfernt. Hier werde ich die nächsten drei Wochen arbeiten und bekomme im Gegenzug dazu ein Zimmer und das Frühstück. Ich wurde von Nelly, einer etwa gleichaltrigen Spanierin, empfangen. Sie war die Freiwilligenarbeiterin vor mir und wird heute weiterziehen. Es findet also ein fliegender Wechsel statt. Nelly zeigte mir das Hotel und erklärte mir, was ich hier zu tun habe. Die Besitzer des Hotels leben tatsächlich im Ausland. Ich werde vorwiegend mit einem einheimischen Pärchen zusammenarbeiten: Luis und Blanca. Die beiden sprechen nur Spanisch, deshalb bin ich für das ganze Gästeservice zuständig. Morgens mit dem Frühstück helfen, Check-in, Check-out und dann etwa ab Mittag frei. 

Das Hotel an sich ist klein und hat Kapazität für 30 Gäste, im Moment sind jedoch nur sechs da. Super entspannt also. Es gibt einen Pool und das Gebäude ist mit etlichen Mosaiken dekoriert, der Besitzer ist nämlich Künstler. 

Überall auf der Isla de San Cristóbal findet man Seelöwen. Sie liegen sogar auf den Sitzbänken ;)

Hotel Katarma: Hier wohne und arbeite ich die nächsten drei Wochen :)

Seelöwen ohne Ende

Am Nachmittag machte ich mich dann natürlich sofort auf in Richtung Uferpromenade und Hafen, welche nur wenige Gehminuten entfernt liegen. Ich fühlte mich wie in einer Fantasiewelt: Überall Seelöwen! Die Strände und der Hafen sind voll von ihnen. Einige liegen sogar auf den Sitzbänken neben der Straße. Menschen liegen am Strand neben den Tieren, als wäre das das Allernormalste auf der Welt. Neben den Seelöwen entdeckte ich jede Menge Echsen, die sich in der Sonne wärmten und natürlich auch die berühmten Blaufußtölpel. 

Am Hafen

Ein Blaufußtölpel - unglaublich wie intensiv blau seine Füße sind


Chillen ist wohl ihre Lieblingsbeschäftigung ;)

Mein erster Tag auf den Galapagos Inseln war tatsächlich genau so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Ich kann es kaum erwarten, die kommenden Wochen hier zu verbringen und die einzigartige Tierwelt zu erkunden.







Mittwoch, 8. Januar 2025

Route Venezuela

By On Januar 08, 2025

 

Reisezeitraum & Route: 

11.11.2024 - 07.01.2025

SPANIEN - Caracas - Puerto La Cruz - Lechería - Barcelona - Mochima Nationalpark - Santa Elena de Uarién - Paraitepuy - Roraima - Santa Elena de Uarién - Puerto Ordaz - Isla Margarita (Porlamar - Puerto Moreno - Playa el Agua) - El Vigía - Mérida - La Azulita - Mérida - Los Nevados - Mérida - Barquisimeto - Choroní - Colonia Tovar - Caracas - KOLUMBIEN




 => Hier findest du alle meine Fotoalben von Venezuela <=






Dienstag, 7. Januar 2025

Ein deutsches Dorf mitten im venezolanischen Regenwald: Colonia Tovar

By On Januar 07, 2025

 

Die Anreise

Ausnahmsweise ging die Reise von Choroní nach Colonia Tovar relativ reibungslos über die Bühne. Die Betonung liegt natürlich auf "relativ". Es hieß, dass um 9 Uhr ein Bus von Choroní nach Maracay - einer der zwei Orte wo ich umsteigen musste - starten würde. Als ich um 8:30 Uhr am kleinen Busbahnhof eintraf, war der Bus bereits gerappelt voll. Man beruhigte mich, dass bald ein weiterer Bus kommen würde. Laut Plan war dieser aber erst für den Nachmittag angesetzt, deshalb traute ich der Sache nicht ganz. Ich entschied mich letztendlich für ein Por Puesto (Sammeltaxi), das zwar das Doppelte kostet (7,50 USD), aber dafür starteten wir auch sogleich. Zwei Stunden später kam ich in Maracay an. Der nette junge Mann, welcher mit mir im Por Puesto war, ging noch sicher, dass ich dort im richtigen Bus landete. Auch dieser fuhr sogleich los (Kosten 70 Bolívares = 1,30 €) und eine Stunde später war ich in La Victoria, wo bereits der Bus nach Colonia Tovar bereit stand. Leider meinte der Fahrer, dass bereits alle Plätze besetzt seien. Kurz vor dem Start bot er mir jedoch an, dass ich auf der Mittelfläche zwischen den beiden Frontsitzen Platz nehmen könnte, wenn mir das nichts ausmache. Das Angebot nahm ich dankend an. Kosten 3 USD für die gut einstündige Fahrt. Mein Rucksack musste im Kofferraum untergebracht werden, wo der Ersatzreifen deponiert ist. Es stellte sich heraus, dass das keine gute Idee war. Als ich ihn nämlich zurück bekam, war der Rucksack voll mit Motoröl- und Dieselflecken. Weder den Gestank noch die Flecken konnte ich bis zum heutigen Tag herausbekommen, obwohl ich ihn unter der Dusche bereits mehrmals mit Seife abgeschruppt habe. Die Fahrt an sich war dafür wieder einmal sehr beeindruckend. Die Straße schlängelt sich durch die grünen Hügel immer höher die Berge hinauf, wobei man unglaubliche Aussichten genießen kann.


Colonia Tovar - Ein Stück Deutschland in der Ferne

Die Geschichte dieses außergewöhnlichen Ortes begann 1843, als eine Gruppe von 358 Deutschen aus dem Kaiserstuhl hierher auswanderte. Damals gab es noch keine Straßenverbindung zu anderen Orten, also lebten die Menschen sehr isoliert. Vermutlich haben sie auch deshalb die deutschen Traditionen so lange bewahrt. Sie sprachen einen alemannischen Dialekt und lebten unter sich. Mittlerweile haben sie sich aber mit den Venezolanern vermischt und nur noch wenige der älteren Generation sprechen ein wenig Deutsch. 


Colonia Tovar


Ein Kulturschock der besonderen Art

Ich gebe zu, dass es sich wie ein kleiner Kulturschock angefühlt hat, als ich in dem Ort ankam. Überall sieht man Restaurants und Cafés mir deutschem Namen. Es gibt sogar ein "Hotel Edelweiss". Die Kellner tragen Dirndl und Lederhosen und der Duft von Bratwurst und Sauerkraut liegt in der Luft. Die Einheimischen haben einen teilweise viel helleren Haut- und Haarton als im übrigen Land. Die Häuser sind im bayrischen Stil erbaut. Statt Alpenpanorama gibt es hier jedoch Palmen und tropischen Regenwald. Im Garten tummeln sich Kolibris. Eine ziemlich bizarre Szenerie. Als ich später in einem Gastgarten saß und das Lied "Die Gamserl schwarz und braun" gespielt wurde, war mein Kulturschock perfekt *lach*. 






Meine Unterkunft war richtig urig eingerichtet - es fühlte sich fast so an wie bei Oma zu Hause. Karierte Vorhänge, gemütliche Daunenkissen- und Decken und schöne Holzschnitzereien. Und das Beste: es war wohl meine erste Unterkunft in Venezuela, die wirklich blitzeblank sauber war. Das spiegelte sich auch im Preis nieder: 30 USD kostet hier die Nacht, es war somit auch die teuerste Unterkunft auf meiner ganzen bisherigen Reise. Aber man gönnt sich ja sonst nichts! Ich war zuerst zwei Nächte in der "Canbana Maria" und dann noch zwei Nächte in der "Posada Paola". Bei Paola hatte ich sogar eine kleine Küche dabei. 




Auch in Colonia Tovar waren viele einheimische Touristen anzutreffen. Der Ort liegt nur zwei Fahrtstunden von Caracas entfernt, also stellt er ein beliebtes Wochenend- und Ferienziel dar. 


Ich verbrachte die Tage natürlich mir meiner Lieblingsbeschäftigung Wandern. Am Freitag bestieg ich den Pico Codazzi mit seinen 2.429m. Also eigentlich war es nur ein etwa zweistündiger Spaziergang von Colonia Tovar bis zum Gipfel. Dort hielt ich mich dann aber nur ganz kurz auf, da es nur so wimmelte von Riesenwespen. So etwas habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Beim Aufstieg hat mich schon eine Familie vorgewarnt, die gerade am Rückweg war. Sie wurden nämlich bereits gestochen. Beim Abstieg bot sich mir dann ein ziemlich skurriles Szenario: Die Oma der Familie ist wohl irgendwie ins Gebüsch abgekugelt. Nun versuchten sie sie gerade wieder mit vereinten Kräften aus der Böschung heraufzuziehen. Die feinen weißen Kleider der Oma waren komplett verdreckt und die Sonnenbrille hing ihr ganz verbogen vom Gesicht. Das war ein wirklich unglaublicher Anblick. Als sie wieder am Weg war, musste die ganze Familie herzhaft lachen. Auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Venezonlaner sind ja sowieso immer mit der kompletten Großfamilie unterwegs. Alleine trifft man sie äußerst selten an. Umso exotischer finden sie es, wenn sie mich alleine irgendwo herumwandern sehen. 


Wandern rund um Colonia Tovar



Was ich recht lustig fand war, dass ich in Colonia Tovar mehrmals nach irgendwelchen Wegbeschreibungen gefragt wurde. Es waren wohl einheimische Touristen, die sich gedacht haben ich sei eine waschechte Ortsansässige mir meinen blonden Haaren ;) 


Goodbye Venezuela

Nachdem ich ein paar ganz entspannte Tage in dem deutschen Örtchen verbracht hatte, ging es dann am Montag zurück nach Caracas. Meine Zeit in Venezuela geht dem Ende zu. Zuerst nahm ich den Bus nach Junquito (2 USD, 1h Fahrt) und von dort aus einen weiteren ins Zentrum von Caracas (35 Bolivares, 1,5h Fahrt). Ich konnte für die eine Nacht wieder bei Rodolfo unterkommen. Vielleicht erinnert ihr euch: er war mein bereits bei meiner Ankunft in Venezuela mein Couchsurfing Gastgeber. Es war schön mich mit ihm über meine Erlebnisse der vergangenen zwei Monate auszutauschen. Er bekochte mich sogar noch mit leckeren Arepas. 


Ich muss zugeben, dass ich gerne noch länger im Land geblieben wäre, aber nun muss ich mich auf den Weg zu den Galapagos Inseln machen, wo ein kleiner Job in einem Hotel auf mich wartet. Unwissentlich habe ich wohl ein sehr gutes Datum gewählt, Venezuela zu verlassen. Am 10. Januar steht dem Land nämlich eventuell ein großer politischer Umbruch bevor. Die politische Situation in Venezuela ist generell etwas komplex und sehr angespannt. Es ist mit gewaltvollen Ausschreitungen zu rechnen. Viele meiner venezolanischen Freunde haben mich bereits gewarnt, ich solle Caracas so schnell wie möglich verlassen, da die Chance groß ist, dass die Situation in den nächsten Tagen eskalieren könnte.


So bin ich nun bereits am Flughafen angekommen und warte auf meinen Abflug. Selten habe ich so ein chaotisches Check-in erlebt. Etwa drei Stunden lang stand ich in einer unendlich langen Menschenschlange. Aufgrund der bevorstehenden politischen Ereignisse versuchen gerade viele Einheimische das Land zu verlassen. Es gibt eine enorme Polizeipräsenz und es wurden mir tausende Fragen bei der Ausreise gestellt. Generell empfinde ich den ganzen Flughafen ziemlich unübersichtlich und chaotisch. 


Trotz alldem muss ich sagen, dass Venezuela mich sehr positiv überrascht hat. Es war eine Reise voller herzlicher Begegnungen, atemberaubender Landschaften und unvergesslicher Abenteuer. Die Vielfalt des Landes ist wirklich überwältigend. Doch am meisten hat mich die Gastfreundschaft, der Optimismus und die Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckt. Ich wurde überall mit offenen Armen empfangen. Die größten Herausforderungen waren die ständigen Polizeikontrollen und die Busfahrten. Auch das mit den verschiedenen Währungen war anfangs sehr verwirrend. Ich hoffe eines Tages meine Reise hier fortsetzen zu können. 


Adiós Venezuela!





 => Hier findest du noch mehr Fotos von Colonia Tovar <=





Sonntag, 5. Januar 2025

Choroní - zwischen Karibik-Flair und Kakaoplantagen

By On Januar 05, 2025

 

Choroní, Venezuela

Es wurde wieder eine kurze Nacht. Bei den Nachbarn war nämlich eine riesen Karaoke-Party im Gange. Das Ganze war so laut, das selbst in meinem Schlafzimmer die Wände vibrierten. Es hörte erst auf, als um 1 Uhr nachts der Strom ausfiel. So kam ich wenigstens noch zu ein bisschen Schlaf, bis ich dann um kurz nach fünf zum Busbahnhof in Mérida musste. Ich hatte Glück, denn sobald ich dort ankam, startete bereits ein Bus nach Barquisimeto. Er war halb leer, also hatte ich ausreichend Platz es mir gemütlich zu machen. Die Fahrt dauerte aber um einiges länger, als ich dachte: ganze zehneinhalb Stunden! Kosten: 25 USD.


Barquisimeto war nur als Zwischenstopp auf meinem Weg nach Choroní gedacht. Ich blieb trotzdem zwei Nächte dort, da ich nur sehr ungern zwei Tage hintereinander so lange im Bus sitze. Ich muss zugeben, dass mich die Stadt nicht umgehauen hatte. Es ist laut, schmutzig und das Klima sehr heiß. 


Eine nervenaufreibende Anreise nach Choroní

Am Montag Morgen marschierte ich zum Busbahnhof in Barquisimeto. Auf meinem Weg nach Choroní musste ich in Maracay den Bus wechseln. Ein Herr am Busbahnhof überredete mich ein Por Puesto (= Sammeltaxi) nach Maracay zu nehmen, da diese viel schneller, komfortabler und nur gering teurer wären. Ich beschloss mir diesen Luxus zu gönnen. Kaum war mein Rucksack im Kofferraum verstaut, erklärte mir der Fahrer, dass es ihm mega leid tue, aber er würde nun doch nur nach Valencia fahren, da die anderen drei Fahrgäste dorthin müssten. Aber von dort aus wäre es super einfach einen Bus nach Maracay zu finden. Ich war natürlich nicht unbedingt erfreut, aber nahm es so hin. Am Weg nach Valencia wurden wir von einer Polizeikontrolle aufgehalten. Neben unseren Ausweisen wollten sie tatsächlich unser ganzes Gepäck kontrollieren. Wie man sich vorstellen kann, dauerte das eine halbe Ewigkeit. Sie nahmen meinen kompletten Rucksack auseinander. Ich habe wieder Trick 17 angewandt und gesagt ich könne kein Spanisch. Einer der Polizisten konnte etwa fünf Wörter auf Englisch, aber es war ihm irrsinnig peinlich es zu sprechen. Zudem haben ihn die anderen Polizisten jedes Mal herzlich ausgelacht, als er ein englisches Wort raushaute. Das heiterte wenigstens die Stimmung etwas auf. 


Nach einer Stunde kamen wir in Valencia an. Der Fahrer ließ mich vor dem Busbahnhof raus. Ich wollte gerade das Terminal betreten, als mich eine Polizistin herausfischte. Sie wollte meinen Pass sehen. Nachdem sie ihn ewig studiert hatte, beschloss sie, dass ich mitkommen musste. Das konnte doch nicht wahr sein! Wenn das so weiterginge, würde ich niemals in Choroní ankommen. Ich folgte ihr in das kleine Polizeirevier in der Nähe des Busbahnhofes. Dort zeigte sie meinen Pass noch ihren Chef. Danach wurde ich in eine Nebenkammer gebeten. Ich sollte meinen ganzen Rucksack leeren. Ich versuchte freundlich zu bleiben und begann mein ganzes Hab und Gut erneut auszupacken. Zwei Polizistinnen durchsuchten alles bis ins kleinste Detail. Sogar meine Ohropax hielten sie gefühlte Ewigkeiten in den Händen und beratschlagten was das wohl sei. Meine Frage was sie eigentlich suchen würden, beantworteten sie mir nicht wirklich. Ich versuchte gut aufzupassen, dass sie sich nichts einsteckten. Immerhin habe ich schon genug Horrorgeschichten über die Polizei in Venezuela gehört. Ich war froh, als ich aus ihrer Kammer entlassen wurde und bestellte mir erstmal einen Kaffee am Busbahnhof. Der nette Herr dort konnte mich etwas aufheitern und schenkte mir sogar den Kaffee. Den Bus nach Maracay fand ich sogleich und kaum eingestiegen startete er. Die Fahrt kostete 3 USD und dauerte eine Stunde. Dort stand dann auch schon der Bus nach Choroní parat, aber leider dauerte es etwa zwei Stunden bis dieser endlich startete. Die Hitze machte das Warten nicht gerade angenehmer. 


Dieser bunte, leicht ramponierte, uralte Schulbus im Retro-Stil sollte mich nach Choroní bringen ;)


Eine abenteuerliche Busfahrt

Die 50 km lange Strecke von Maracay nach Choroní war überaus abenteuerlich und spektakulär. Der Straße führt durch den Henri-Pittier-Nationalpark, eines der ältesten und artenreichsten Naturschutzgebiete des Landes. Zuerst ging es serpentinenmäßig etwa 1.200 Höhenmeter bergauf. Links und rechts dichter Dschungel. Aufgrund der mangelnden Fahrbahnbreite, der fehlenden Leitplanken und der steilen Abhänge ist diese Straße als eine der gefährlichsten des Landes bekannt. Das hinderte den Busfahrer jedoch nicht daran mit vollem Karacho dahinzubrettern. Aber vermutlich kannte er die Strecke bereits in- und auswändig. Wenn Gegenverkehr kam, lehnte sich der Bus so nah an den Abgrund, dass mir jedes Mal der Angstschweiß auf der Stirn stand. Die Einheimischen beeindruckte das alles herzlich wenig. Zwischendurch hielten wir an einem kleinen Bach. Kurzerhand öffnete der Fahrer die Motorhaube von der Rauch aufstieg. Er holte mehrere Eimer Wasser um irgendetwas im da drinnen abzukühlen. Was für ein Bild: ein rauchender Bus mitten im Nirgendwo, umgeben vom tropischen Regenwald. Auch das war für den Fahrer vermutlich Routine. Später mussten wir noch einmal halten, weil einem Mann übel wurde. Er torkelte aus dem Bus und musste sich 10 Minuten lang übergeben. Plötzlich wurde er ganz bleich und kollabierte. Nachdem ihm ein Kübel Wasser über den Kopf geschüttet wurde kam er langsam wieder zu sich. Es ging weiter. 

Eine holprige Ankunft in Choroní 

Nach 2,5 Stunden Fahrt stieg ich in der Nähe meiner Unterkunft aus dem Bus aus. Während ich so dahinwanderte, hatte ich irgdendwie das Gefühl, dass sich alles so leicht anfühlte. In dem Moment überkam es mich: Ich hatte meine Handtasche im Bus vergessen. Wie verrückt begann ich loszurennen, was ziemlich beschwerlich war mit dem schweren Rucksack am Rücken. Ich fragte ein paar Einheimische wohin der Bus gefahren wäre und rannte weiter. Plötzlich hielt ein Mann mit seinem Moped neben mir und fragte was los sei. Als ich ihm von meinem Missgeschick erzählte, forderte er mich auf mitzukommen und wir nahmen gemeinsam auf seinem Moped die Verfolgungsjagd auf. Ich hatte ein Riesenglück, denn im allerletzten Moment, bevor der Bus wieder die Rückfahrt angetreten hatte, konnte ich meine Tasche noch herausholen. Der liebe Mann brachte mich noch zu meiner Unterkunft "La Casa de Greisha". Es war die einzige halbwegs bezahlbare Unterkunft, die ich im Ort noch gefunden hatte (20 USD/Nacht). Aufgrund der Feiertage sind nämlich sehr viele einheimische Touristen hier. Die Inhaberin der Unterkunft - Greisha - war überrascht von meiner Ankunft. Sie hätte nicht mehr mit mir gerechnet. Zum Glück hatte sie noch ein Kämmerchen frei für mich. Morgen würde ich dann mein normales Zimmer bekommen. Was für ein verrückter Tag!


Ceviche, Cocada und Karbik-Feeling

Meine Unterkunft befand sich etwas außerhalb des Ortszentrums, worüber ich letztendlich sehr froh war. Ich spazierte am ersten Abend zur Uferpromenande, wo um einiges mehr los war, als ich erwartet hatte: Unmengen von venezolanischen Touristen und ausgelassene Stimmung in Kombination mit lauter Musik. Ich bestellte mir an der Strandbar eine leckere Cocada (Getränk aus Kokoswasser, Kokosmilch und Eis) und plauderte mit den Besitzern. Sie klärten mich auf, dass hier im Ort normalerweise nicht viel los sei, aber da gerade Ferienzeit sei steppt hier der Bär. 

Choroní wirkt fast wie aus einem Postkartenmotiv: bunte Häuser, die sich an die Hügel schmiegen und von dichtem Dschungel umgeben sind. Gleich daneben die Karbikküste. Hier in der Region wird zudem viel Kakao angebaut. 


Choroní, Venezuela

In den kommenden Tagen genoss ich jede Menge Ceviche aus frischem Fisch und noch mehr Cocada. Morgens trank ich gemeinsam mit Greisha Kaffee während wir über Gott und die Welt plauderten. 

Ceviche (roher Fisch in Limettensaft mariniert mit Zwiebeln, Koriander und Salz) mit frittierten Kochbananen :)

Der Pool meiner Unterkunft

Abseits des Trubels 


Im Ort selbst herrschte mir für meinen Geschmack etwas zu viel Trubel. Deshalb unternahm ich tagsüber ausgedehnte Wanderungen. Am ersten Tag ging es auf den Aussichtshügel Cerro el Cristo. Danach weiter zum Playa Tinikijima und Playa Diario. 

Choroní 

Blick vom Cerro el Cristo hinunter auf Choroní 

Faro Choroní 

Playa Grande, Choroní 



Am nächsten Tag war das verlassene Hotel Santa Barbara mein Ziel. Es wurde in den 1950er Jahren erbaut, war aber scheinbar nicht lange in Betrieb. Es sollte ein Luxusresort für wohlhabende Gäste werden. Das Hotel liegt auf einem kleinen Berg. Von der ehemaligen Straße da hoch ist nicht mehr viel übrig. Es geht einen kleinen Wanderpfad quer durch den üppigen Dschungel steil nach oben. Da ich aus meinen Schlangenbegegnungen in Venezuela gelernt habe, hatte ich diesmal einen Holzstock dabei. Zum Glück musste er nicht zur Abwehr in Einsatz kommen. Nach etwa zwei Stunden kam ich bei den Hotelruinen an. Das einst luxuriöse Hotel ist mittlerweile von der Natur zurückerobert worden. Das Ganze sorgt für eine mystische Atmosphäre. Ich genoss das atemberaubende Panorama noch eine Weile, bevor ich mich auf den Rückweg machte. 

Das verlassene Luxushotel Santa Barbara in Choroní 


Ein traumhafter Ausblick hinunter auf Choroní 

Nach der schweißtreibenden Wanderung gönnte ich mir ein erfrischendes Bad im Fluss von Choroní, welcher sich durch den Regenwald schlängelt.

Zeit für ein erfrischendes Bad 

Den Rest des Tages war ich damit beschäftigt mir zu überlegen wie es die nächsten Tage weitergehen sollte. Meine Tage in Venezuela sind nun gezählt. Bevor ich für meinen Weiterflug zurück nach Caracas muss, würde ich gerne noch Colania Tovar besuchen. Ich würde es zwar auch noch ein paar Tage in Choroní aushalten, aber bei Greisha konnte ich leider nur noch eine Nacht bleiben, da sie dann ausgebucht ist. Im ganzen Ort sind nur noch ein paar super teure Unterkünfte verfügbar. Ich beschloss also kurzerhand am nächsten Morgen weiterzuziehen. 

Greisha verabschiedete mich mit einer herzlichen Umarmung. Generell habe ich in Venezuela das Gefühl, dass man in den meisten Unterkünften mehr als nur ein Gast ist. Meist wird man als Teil der Familie aufgenommen. Viele meiner ehemaligen Gastgeber schreiben mir nach wie vor Nachrichten und erkundigen sich wie meine Reise so läuft. 


Für mich geht es nun weiter nach Colonia Tovar. Das mit der Unterkunft dort ist aber auch noch nicht ganz geklärt, da nach wie vor Ferienzeit ist und auch in diesem Ort fast alles ausgebucht scheint. 


Hasta luego!


Eure Michi :)